Was für eine WM für Matthias Zatschkowitsch. Nach dem Weltmeistertitel 2022 im Sprint und mit der Mannschaft 2023 fehlt ihm in der allgemeinen Klasse “nur” mehr der Einzel und Tandem Mixed Weltmeistertitel. Denn seit Anfang Juni 2024 ist er Kombinationsweltmeister.
Im slowakischen Brezno schaffte er im Einzel mit 652 Kegel locker die Qualifikation und traf in der zweiten Runde auf Attila Nemes aus Ungarn. Mit der Turnierbestleistung von 719 Kegel katapultierte er sich nicht nur ins Achtelfinale, sondern ging in der Kombination (bestes Einzel- und Sprintergebnis) in Führung. Im Achtelfinale traf er auf den angeschlagenen Mario Nüsslein aus Deutschland. Dem Deutschen merkte man an, dass er nicht 100% fit war und so hatte es Matthias vermeintlich leicht den Neo-Zerbster in die Schranken zu weisen. Im Viertelfinale wartete ein weiterer Deutscher. Manuel Weiß stand ihm gegenüber. Der Ironkegler aus Deutschland fand schwer ins Spiel und so konnte Matthias mit 23 Kegel absetzen. Auf der zweiten Bahn spielte Matthias sensationell am vorletzten Wurf Bauer und König und holte sich so doch noch den zweiten Satzpunkt. Im Endeffekt war das der entscheidende Wurf um den Aufstieg ins Halbfinale, denn die weiteren beiden Bahnen holte sich Manuel Weiß und am Ende setzte sich Matthias bei 2:2 Satzpunkten mit 677 zu 670 Kegel durch.
Im Halbfinale wartete der Luki-Bezwinger und Landsmann Philipp Vsetecka auf Matthias. Der Neunkirchner erwischte einen Top-Start und so benötigte Matthias schon einen grandiosen Endspurt auf den zweiten 60 Wurf um das Duell noch zu drehen. Es gelang ihm leider nicht und so blieb ihm am Ende die Bronzemedaille.
In der Kombination holte ihn niemand mehr ein und so krönte er eine bärenstarke WM mit dem Weltmeistertitel in der Kombination.
Seine Fazit zu der Einzel-WM in Brezno:
Wenn mir im Vorhinein jemand gesagt hätte, dass ich eine Goldene und eine Bronzene mit nach Hause nehme, hätte ich vermutlich gesagt, nehme ich. Die WM war einfach eine gesammelt starke Vorstellung von uns.
Die Vorzeichen für mich waren eher schlecht, jedoch konnte ich meine Form zur WM hin steigern. Nach der Quali und dem frühen Ausscheiden im Sprint, habe ich mir nicht sehr viele Chancen ausgerechnet, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen. Dann kam die erste Runde und es funktionierte einfach fast alles. Nach einem 4:0 und 719 Kegel gegen Atilla, war ich auf einmal komplett im Kampfmodus. Mit dem Ergebnis in der ersten Runde tat ich mir schon leichter, und ich hatte wieder mehr Vertrauen in meine Technik.
Das Achtelfinale war für mich (leider) etwas entspannter, da Mario sich in der 1. Runde verletzte und er es trotzdem versucht hat anzutreten. So etwas wünscht man seinem Gegner nicht, und ich hätte da gern auch eine normale Partie gespielt.
Im Viertelfinale gegen Manu wusste ich, wenn ich diesen Schritt gehe, dann ist die erste Einzelmedaille bei den Herren fix. Die erste Bahn war von uns beiden noch eher verhalten und auf der zweiten Bahn war es sehr eng. Doch mit einem Zauberwurf am 29. Wurf konnte ich mir die 2. Bahn sichern. Ich denke dieser Wurf, wird mir sehr lang in Erinnerung bleiben. Auf der 3. Bahn holte sich Manu den Satz mit einem 9er auf Wurf 29. Die letzte Bahn war dann sehr eng. Manu war voll da und ich stand permanent unter Druck. Die letzten paar Wurf fühlten sich nur noch nach Automatismus an und ich konnte knapp das Duell für mich entscheiden.
Im Halbfinale gegen Pipo war leider dann die Luft etwas draußen. Da merkte ich dann selber, wie sehr die Viertelfinal-Partie gezehrt hat. Der Kopf war leider “leer” und ich hatte während der Partie Probleme mit meinem Finger, dadurch war das Vertrauen in den Wurf auch weg.
Nach der Halbfinal-Niederlage gegen Pipo hat es sicher 15-20 Minuten gedauert, bis sich die Enttäuschung in Freude verwandelt hat, denn nach dem Halbfinale war klar, das ich Kombi-Weltmeister bin.
Es wird vermutlich noch ein bisschen dauern, bis ich das ganze realisiere und einschätzen kann, was mir dieser Titel bedeutet. Für mich war es eine starke Einzel-WM und ich freue mich schon auf die nächste Mannschafts-WM, denn WIR haben Österreich sehr stark vertreten und werden die Mission Titelverteidigung starten.